Das Einstellen eines (neuen) Modells

Oft ist nach dem Erstflug eines neuen Modells die Rede von "es wäre eingeflogen". Dabei hat es doch lediglich seinen Jungfernflug absolviert. Das tatsächliche "Einfliegen", also das Einstellen und Optimieren des Modells, dass es seine möglichen Flugleistungen auch erreicht bzw. bis sein gesamtes Flugverhalten und seine Reaktionen auf die Steuerbefehle bestmöglich dem persönlichen Vorstellungen entsprechen, das kann ein längerer Prozess sein. Er beginnt mit den im Erstflug gesammelten Eindrücken und Erkenntnissen. Manches konnte vielleicht da schon im Sender angepasst werden. Vieles wird in den Folgeflügen durch Variation der zugehörigen Parameter immer weiter optimiert werden. Der Aufwand lohnt sich in jedem Fall, will man das volle Potential seines Modells für sich ausschöpfen. Mit zunehmender praktischer Erfahrung und Kenntnissen grundlegender Zusammenhänge wird man immer mehr aus den Modellen herausholen können. Und mit jedem weiteren Modell lernen wir ja auch wieder dazu..

Grundsätzliches

Oft stehen ja Empfehlungen für Ruderausschläge, Schwerpunktlage und weitere Einstellwerte zur Verfügung, oder die Geometrie, wie die EWD, ist bereits durch den Hersteller vorgegeben.

Deren Übereinstimmung mit den eigenen Belangen gilt es zunächst zu überprüfen. Es wird ohnehin nie "die perfekte Einstellung" geben, denn die Steuergewohnheiten und das Empfinden sind ja ganz individuell. Durch eine vielleicht von den Herstellerempfehlungen abweichende Ausrüstung, wie etwa die Antriebs- oder die Luftschraubenwahl, können sich schon Modifikationen empfehlen.

Was physisch am Modell verändert und optimiert werden kann, sollte auch da erfolgen, soviel Mischmöglichkeiten die heutigen RC-Anlagen auch bieten mögen. - So jedenfalls die klassische Schule.

 


Kunstflugmodelle

Hier kommt es ganz besonders auf ein sorgfältiges Einstellen des Modells an, um ein möglichst neutrales Verhalten in allen Fluglagen zu erreichen. Wir wollen uns ja voll auf das ansprechende Ausführen der Figuren konzentrieren und nicht gleichzeitig etwaige Eigenarten des Modells aussteuern müssen.

Dazu sind etwa der Schwerpunkt um die Längs- und die Querachse, die Motorzugachse und wenn möglich die EWD in einen harmonischen Einklang zu bringen. Oft kommt man nicht herum, da mit ein wenig Mischeinstellungen im Sender nachzuhelfen.

Veränderungen an einem Parameter haben mitunter wiederum Auswirkungen auf andere.


Segelflugmodelle

Das Potential ihrer konstruktiv vorgegebenen Segelleistung entfaltet sich mit der Güte ihrer Abstimmung. Für minimalen Widerstand soll das Modell mit neutralen Rudern sauber geradeaus fliegen. Daneben wollen auch die Steuerreaktionen und das Flugverhalten (z.B. durch Schwerpunktlage) den eigenen Vorlieben entsprechen.

Modernere Konstruktionen besitzen meist Profile für variable Klappenstellungen, so dass die Profilwölbung auf die jeweilige gewünschte Fluggeschwindigkeit angepasst wird. Evtl. dadurch hervorgerufene Lastigkeitsänderungen wollen kompensiert werden. Die Trimmstellung des Höhenruders gibt ja auch die Fluggeschwindigkeit vor. Für einen schönen vorbildgetreuen Landeanflug und eine ebensolche Landung sind dann wiederum ganz andere Einstellungen vorzunehmen und zu optimieren. 


Optimierungsbeispiele aus der Praxis

Sowohl die ASW 28 als auch die DG 600 zeigten beim Landen mit ausgefahren Störklappen eine relativ schwache Wirkung des Höhenruder. Ein vorbildgetreues Ausschweben vor dem Aufsetzen war dadurch erschwert. Abhilfe schaffte in beiden Fällen Zacken-/Turbulatorband am HLW - ohne jegliche unerwünschte "Nebenwirkungen".

 

 

 

 

Das sieht dann obendrein sogar auch ähnlich aus, wie bei den großen Vorbildern..


Die ASW 28 reagierte zudem noch etwas kritisch, wenn beim Landen Störklappen gesetzt waren. Sie neigte da mitunter zu Strömungsabrissen, vor allem bei Windstille. Einem Tip des Profildesigners folgend bekamen die Außenflügel ebenfalls einen Turbulator auf der Oberseite.

Das Ergebnis ist frappierend, das Modell ist damit richtig gutmütig geworden.

Ich hatte vor der Anschaffung viel über die ASW28 recherchiert und hatte so schon einen recht guten Eindruck, auf was bei ihr zu achten sein wird. - Mit allen Maßnahmen zusammen ist sie ein wirklich ein toller Thermiksegler geworden.
In den Bergen traf ich einmal einen Kollegen, der dieses Modell auch schon hatte. Er war erstaunt über die Flugleistung und -Eigenschaften meines Modells - er hatte seines einst mangels Zufriedenheit wieder verkauft..